Vom Studium zur Praxis: So erfüllst du dir den Traum der eigenen Arztpraxis
Die Eröffnung einer eigenen Arztpraxis ist für viele Mediziner:innen der Höhepunkt ihrer beruflichen Laufbahn. Sie bietet dir die Möglichkeit, eigenständig zu arbeiten, Patienten umfassend zu betreuen und deine persönliche Vision von moderner Medizin zu verwirklichen. Doch der Weg zur eigenen Praxis ist anspruchsvoll und erfordert neben medizinischer Expertise auch organisatorisches Geschick und unternehmerisches Know-how. Dieser Leitfaden begleitet dich Schritt für Schritt auf dem Weg zur erfolgreichen Praxisgründung.
Almir B.
12/3/20243 min read


1. Der Weg zur eigenen Praxis: Erste Schritte
Medizinische Voraussetzungen
Approbation: Diese ärztliche Zulassung ist nach deinem Studium und praktischen Jahr unerlässlich, um Patient:innen zu behandeln.
Facharztausbildung: Um dich auf ein bestimmtes Gebiet zu spezialisieren, ist eine abgeschlossene Facharztausbildung essenziell.
Zulassung zur vertragsärztlichen Versorgung: Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) genehmigt dir, gesetzlich versicherte Patient:innen zu behandeln.
Persönliche Voraussetzungen
Neben der fachlichen Kompetenz benötigst du:
Organisationstalent: Um den Praxisalltag reibungslos zu strukturieren.
Empathie: Für den einfühlsamen Umgang mit Patient:innen.
Unternehmerisches Denken: Für die Steuerung finanzieller und organisatorischer Aspekte.
2. Standortwahl: Wo soll deine Praxis entstehen?
Die richtige Standortwahl ist eine der wichtigsten Entscheidungen für den Erfolg deiner Praxis:
Demografie der Region: Ist die Bevölkerung vorwiegend älter, könnten Fachrichtungen wie Allgemeinmedizin oder Geriatrie gefragt sein. In jungen Wohngebieten könnten Kinderärzt:innen oder Frauenärzt:innen Bedarf decken.
Konkurrenzanalyse: Prüfe, wie viele Arztpraxen bereits in der Nähe sind und welche Fachrichtungen sie abdecken.
Erreichbarkeit: Wähle einen Standort mit guter Verkehrsanbindung, ausreichend Parkplätzen und barrierefreiem Zugang.
3. Praxisräume und Ausstattung
Die richtige Immobilie
Eine Praxis sollte funktional und gleichzeitig einladend sein. Plane Räume für:
Empfang und Wartebereich: Hier zählt ein freundliches und modernes Ambiente.
Behandlungsräume: Ausreichend Platz für Untersuchungen und Geräte.
Personalräume und Lager: Für das Wohlbefinden deines Teams und die Lagerung von Verbrauchsmaterialien.
Ausstattung
Die Kosten hängen von deiner Fachrichtung ab. Typische Investitionen sind:
Medizinische Geräte: z. B. EKG, Ultraschallgeräte (ca. 50.000–150.000 €).
Möbel: Empfangstresen, Behandlungsstühle und Schränke (ca. 10.000–30.000 €).
Software: Praxisverwaltungs- und Abrechnungssysteme (ca. 1.000–5.000 € jährlich).
4. Finanzplanung und Kosten
Typische Kosten
Anschaffungskosten: Für medizinische Geräte, IT-Infrastruktur und Möbel.
Miete oder Kauf: Die Kosten hängen von Größe und Lage der Praxisräume ab.
Versicherungen: Berufshaftpflicht-, Inhalts- und Gebäudeversicherungen sind Pflicht.
Marketing: Plane ein Budget für Website, Flyer und lokale Anzeigen (ca. 1.000–5.000 €).
Finanzierungsmöglichkeiten
Kredite: Banken bieten spezielle Kredite für Praxisgründungen an, oft mit flexiblen Rückzahlungsbedingungen.
Fördermittel: Manche Regionen gewähren Zuschüsse für Ärzt:innen, die sich niederlassen.
Eigenkapital: Plane Rücklagen ein, um die Anlaufphase zu überbrücken.
5. Rechtliche Anforderungen
Gewerbe und Steuer
Melde deine Praxis beim Finanzamt an und entscheide dich für eine passende Rechtsform, z. B.:
Einzelpraxis: Eigenständige Leitung und volles Haftungsrisiko.
Gemeinschaftspraxis: Partnerschaft mit Kolleg:innen, um Kosten und Verantwortung zu teilen.
Praxisgemeinschaft: Gemeinsame Infrastruktur, aber eigenständige Patient:innenverwaltung.
Datenschutz und Hygiene
Datenschutz: Beachte die Vorgaben der DSGVO für die sichere Verarbeitung von Patientendaten.
Hygiene: Die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften wird regelmäßig vom Gesundheitsamt kontrolliert.
6. Mitarbeiter:innen finden und führen
Ein kompetentes Team ist entscheidend für den Erfolg deiner Praxis:
Arzthelfer:innen: Unterstützen dich bei organisatorischen und medizinischen Aufgaben.
Büropersonal: Übernimmt Terminmanagement, Abrechnungen und die Kommunikation mit Patient:innen.
Weiterbildung: Biete deinem Team regelmäßige Schulungen an, um aktuelle Entwicklungen und Standards in der Medizin abzudecken.
7. Marketing für die eigene Arztpraxis
Auch Arztpraxen profitieren von einem strategischen Marketingansatz:
Online-Marketing
Website: Präsentiere deine Leistungen, stelle dich und dein Team vor und biete Online-Terminbuchungen an.
Google My Business: Verbessere deine Sichtbarkeit in lokalen Suchergebnissen.
Bewertungen: Bitte zufriedene Patient:innen, ihre Erfahrungen auf Plattformen wie Jameda zu teilen.
Offline-Marketing
Flyer und Anzeigen: Verteile sie in Apotheken, Fitnessstudios oder lokalen Zeitungen.
Kooperationen: Arbeite mit anderen Gesundheitsdienstleistern wie Physiotherapien zusammen.
8. Herausforderungen meistern
Zeitmanagement
Du bist Arzt/Ärztin, Unternehmer:in und Teamleiter:in in einer Person – plane deine Zeit realistisch und delegiere Aufgaben.
Finanzdruck
Die ersten Jahre können finanziell herausfordernd sein. Behalte deine Kosten im Blick und suche bei Bedarf Rat bei Steuerberatern.
Patientenzufriedenheit
Feedback: Nutze Rückmeldungen, um deine Praxisabläufe zu optimieren.
Empathie: Ein wertschätzender Umgang schafft Vertrauen und langfristige Patientenbindung.
Fazit
Die Eröffnung einer eigenen Arztpraxis erfordert Mut, strategische Planung und eine klare Vision. Mit dem richtigen Standort, einem starken Team und einer patientenzentrierten Philosophie kannst du deinen Traum von der Selbstständigkeit verwirklichen und einen wertvollen Beitrag zur Gesundheitsversorgung leisten. Nutze diesen Leitfaden als Orientierung und starte erfolgreich in deine Zukunft als Praxisinhaber:in. 🩺
Starthilfe
Wir unterstützen Startups bei ihrem Online-Auftritt.
Service
+49 15560645154

